Seinen Lauf nahm bereits alles in den Sechziger Jahren. Fußball in Pettenbach, vorläufig nur hobbymäßig, wurde bereits in den Sechziger Jahren gespielt. Doch bereits nach dem zweiten Weltkrieg wurden Freundschaftsspiele in Pettenbach ausgetragen. Aufgrund der großen Platzschwierigkeiten und der Abwanderung vieler Spieler wurde 1950 diese Sektion wieder aufgelöst. Erst in den Jahren 1966/67 begann man anschließend wieder mit Freundschaftsspielen. Es wurde unter Mithilfe der Gemeinde Pettenbach ein Sportplatz geschaffen und eine Umkleidekabine gebaut. Besonderen Anteil an dieser Aufbauarbeit hatten Fritz Neuhauser und Rudolf Schauflinger. Umliegende Orte beziehungsweise Vereine wie der SV Scharnstein oder ASKÖ Vorchdorf wurden bereits früher gegründet. Doch auch die Union Pettenbach sollte nachziehen und ist bis heute einer der erfolgreichsten Vereine in der Region.
Im heutigen Interview stellen wir euch zwei Fans, die es eigentlich schon vor Anbeginn des Vereins sind, vor:
Eine Verletzung bei den Knien zwang Berthold Hochreiter damals leider relativ früh zum Karriereende im Fußball. Bereits in den Sechzigern begann Berthold mit dem Hobbyfußball in der Lederau am Fußballplatz. Zunächst sogar nur auf ein Tor, da es kein zweites gab -heute wohl undenkbar. Spiele wie die Betriebsmannschaft Hochreiter gegen FC Strauss oder auch gegen die Feuerwehr standen damals am Programm. Auch seine Frau Anna Hochreiter war natürlich immer mit dabei am Fußballplatz. Viele Bekannte unseres Vereins begannen damals Hobbymäßig in der Lederau zu kicken: Heinz Beck, Hubert Scheck, Edmund Waldenhofer und eben auch Bert. Die Hochreiter-Mannschaft war damals eine der wenigen Mannschaften, welcher sogar über eigene Trikots verfügte. Durch die vielen Jahre des Hobbyfußballs hatten die Kicker beim Start der Union Pettenbach, 1969 in der vierten Klasse, bereits Routine und konnten sich relativ schnell vorne behaupten. Miterleben durfte Berthold auch noch den Meistertitel in der Saison 1973/74. Leider spielten wenig später die Knie nicht mehr so mit wie es sein sollte und so musste er bereits mit 20 Jahren wieder aufhören. Ein paar Neuversuche änderten leider nichts mehr daran.
„Es war eine Gemeinschaft, eine Fußballfamilie. Auch wenn es zunächst nur Hobbymäßig begann, so war es doch selbstverständlich dabei zu sein und auch einen Kuchen für die Spiele zu backen. Die Spielerfrauen unterstützten ihre Männer und feuerten sie bei den Spielen an. Auch bei schlechteren Spielen wurde genauso angefeuert wie bei einer guten Partie.“, so seine Frau Anna Hochreiter.
Veränderung durch das „neue Stadion“
Mit dem Bau der neuen „Almtal-Arena“ im Jahr 2001 änderte sich laut Berthold und Anna auch das Verhalten der Fans. Beim alten Fußballplatz war man näher dran, aber vor allem auch auf Höhe der Spieler. Durch die höher gestellte Tribüne der Almtal-Arena sah man plötzlich besser auf das Spielfeld, ebenso auf alle Spieler selbst. Dadurch wirkte alles etwas näher. Dies führt womöglich, geht es nach Berthold und Anna, auch zu kritischerem Verhalten der Fans, speziell bei gewissen Situationen.
„Durch die erhöhte Tribüne sieht jeder Zuschauer wunderbar auf das Spielfeld und nimmt manche Dinge oft anders war. Möglicherweise wird man dadurch etwas kritischer, weil man in gewissen Situationen denkt, man hätte es besser gesehen, “ so Berthold.
Doch auch die beiden betrachten wie viele andere unsere Almtal-Arena als feines und kleines Schmuckkästchen.
Jahrzehntelange Fans
Seit dem frühen und verletzungsbedingten Ende als aktiver Fußballer, sind Berthold und Anna feste Fans der Union Pettenbach. Seither durchlebten sie gemeinsam mit dem Verein viele Höhen und Tiefen. Speziell die Mischung aus routinierten und jungen Spielern machte laut Bert die Union Pettenbach immer schon zu einer guten Mannschaft und einem ernstzunehmenden Gegner. Im Herbst 1976 gelang sensationell der Meistertitel und somit der Aufstieg in die 1. Klasse Süd. Großen Anteil an diesem Meistertitel hatte der damalige Trainer Wolfgang Wenzel. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg gelang 1985/86 unter Trainer Karl Leeb der Wiederaufstieg. Pettenbach hatte damals auch auswärts schon immer eine Menge Fans mit dabei. Fahrgemeinschaften wurden genützt um auch auswärts „ihre Mannschaft“ lautstark zu unterstützen. Berthold meint dazu: „Ich erinnere mich an einige Partien wo wir sehr zahlreich als Pettenbacher auswärts vertreten waren. Natürlich waren in den unteren Klassen auch die Gegner noch regionaler als heute in der Landesliga, wenngleich es seit dieser Saison natürlich auch wieder tolle Derbys wie gegen Schlierbach und Gschwandt gibt.“
Im Jahr 1996 gelang dann endlich der sehnsüchtig erwartete Aufstieg in die Bezirksliga. Trainer der Meistermannschaft war der leider viel zu früh verstorbene Thomas Enzenebner. Besondere Erlebnisse waren für Anna und Berthold die runden Feiern, wie die 40-Jahr-Feier mit der Ö3 Party am alten Sportplatz, bei dem ein Riesenzelt aufgestellt wurde. Auch die 50-Jahr-Feier vor drei Jahren prägte sich bei vielen ein, so auch bei den beiden:
„Die 50-Jahr-Feier der Union Pettenbach beim Knappenbauernwirt war eine großartige Veranstaltung. Hier hat man sich sehr viel überlegt und es war eine würdige Sache. Begonnen bei den Ehrungen, wo viele Persönlichkeiten des Vereins, welche bereits länger oder gar seit der ersten Stunde im Vereins sind, geehrt wurden. Das tolle, große Plakat mit vielen Gesichtern des Vereins rundete die Feier ebenso ab wie die Festschrift. Hier wurde wirklich tolle Arbeit geleistet!“
Pettenbach’s Fußballfamilie
Vieles hat sich seither geändert. Eines hat aber bis heute Bestand: Das Pfingstfest beim Hochreiter. Bereits Berthold Hochreiter Sen. war es zu seiner Zeit schon wichtig auf den Verein zu achten. Mit dem Pfingstfest blieben damals wie heute wichtige Einnahmen für den Fußballverein. Auch wenn Corona zwei Jahre Zwangspause bedeuteten, so freuten sich heuer wieder viele Menschen auf das Pfingstfest. Die beiden „Corona-Jahre“ haben ihrer Meinung nach zum Glück aber die Fußballfamilie mehr zusammengeschweißt als auseinander dividiert. Der Fußball war zu dieser Zeit auch eine noch willkommenere Abwechslung zum schwierigen Alltag. Die Bauten im Verein erlebten die beiden ebenso positiv mit wie diverse Veranstaltungen. Egal ob der Bau eines Klubheims, Tribüne, der Flutlichtanlage oder ein Zeltfest wie 1991.
„Wir haben hier in Pettenbach eine gute Kultur und sind ein Verein für alle, ob für jung, älter und egal welcher Herkunft. Bester Beweis für den Zusammenhalt ist auch die aktuelle Situation mit unserem Trainer. Ich finde es toll wie der Verein dem Trainer hier den Rücken stärkt und ihn weiterhin als festen Bestandteil der Mannschaft, des Vereins sieht. Wir sind zufrieden als Fans und freuen uns auf jedes Fußballspiel in Pettenbach.“, erzählt Anna Hochreiter.
Vor allem durch die Zeit von Corona wurde einem auch wieder bewusst, was man bisher alles als selbstverständlich erachtete, wie zum Beispiel die jährliche Weihnachtsfeier vom Verein. Wir freuen uns natürlich auf viele weitere Jahre mit euch auf der Tribüne als Fans! Danke auch dafür, dass ihr mich als Stadionsprecher immer mit den Rückennummern der Spieler für die Durchsagen unterstützt.
Danke an euch beide für das tolle Gespräch und die Erzählungen von früher!
P.S.: Jetzt komme ich mir auch wieder etwas jünger vor 🙂
Bericht & Fotos: Wolfgang Feichtinger/Archiv